es ist jemand da

es gibt jemanden
nicht jede nacht
nicht jeden tag
manchmal ein brief
oder worte auf einem bildschirm
oder braune augen hinter einer zugtür
die nach bremsenquietschen
geöffnet wird, erst von
einem fremden, dann schon schuh und bein bekannt,
dann schon die ratlosigkeit
ob hände oder mund zuerst
es ist jemand da

Grafik: Hans-Georg Wagner

Aus einer von sich selbst berauschten Zeit schöpft Udo Tiffert klare Gedanken. Er bildet in seinen Gedichten und Kurzgeschichten die Welt in ihrer Tatsächlichkeit ab und vermag es dennoch, sie hoffnungsvoll zu zeichnen. Die ausgewählten Gedichte reflektieren schlaglichtartig sein 20jähriges Schaffen. Persönliche Beobachtungen und Empfindungen fließen zusammen. Sie pendeln zwischen Jugend und Weisheit, Heimat und Fremde, Natur und Maschine, Beständigkeit und Wandel, Einsamkeit und Gesellschaft.

Auswahl: Juliane Hanka