Adolf Dresen wurde am 31. März 1935 in Eggesin, Vorpommern, als Sohn eines Ingenieurs geboren. Seit den letzten Kriegstagen galt der Vater als vermisst.  Umsiedlung der Familie nach Hornburg bei Eisleben, Adolf Dresen besuchte eine Klosterschule bei Eisleben und legte in Thale/Harz sein Abitur ab. Er studierte Germanistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig (Staatsexamen bei Hans Mayer). Nach Stationen als Inspizient, nach Arbeiten an einem Meliorationsobjekt in der Wische und auf einem Bohrturm in Grimmen sowie Regietätigkeit in Magdeburg und Greifswald war er von 1964 bis 1977 einer der führenden Regisseure des Deutschen Theaters Berlin. Seine O'Casey-Inszenierungen und vor allem sein "Faust" (1968 gemeinsam erarbeitet mit Wolfgang Heinz) avancierten zu Spitzenleistungen einer intelligent-kritischen Theaterkunst der DDR.

Porträtskizze: Volker Pfüller

Nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann ging Dresen in den Westen. 1981 bis 1985 war er Direktor des Schauspiels Frankfurt am Main, sein Versuch eines deutschen Nationaltheaters aber scheiterte, er "floh" in die Oper und entwickelte sich zu einem begehrten Regiepart europäischer Spitzenhäuser. Mehr und mehr hatte er sich auch als radikal  marxismuskritischer Gesellschaftstheoretiker und brillanter Essayist einen Namen gemacht. Neben der Theaterarbeit hatte er immer schon Geschichten, Gedichte, Tagebücher geschrieben. Erstmals publiziert wurden Gedichte Dresens im Band "Wieviel Freiheit braucht die Kunst? Reden Briefe Verse Spiele";  im Jahre 2010 folgte "Die Leere zwischen den Sternen. Geschichten, Gedichte & Träume", eine Edition der Akademie der Künste Berlin.
Adolf Dresen starb am 11. Juli 2001 in Leipzig.