Arthur Silbergleit wurde am 26. Mai 1881 in Gleiwitz in eine jüdisch-assimilierte Familie geboren. Sein Vater war »Fotograf, Maler, Dichter, Erfinder mit zahlreichen Patenten, großes Weltkind und Prophet einer neuen Zeit«, wie Silbergleit ihn später beschrieb. Er starb eines natürlichen Todes, während seine Frau und 3 seiner 4 Kinder von den Nazis ermordet wurden. Arthur besuchte das Königliche Katholische Gymnasium, anschließend kaufm. Lehre. Erste Gedichte, die der Lehrling auf Bankformularen notierte, erschienen in Pfemferts Aktion und Waldens Der Sturm. Freundschaft mit Erwin Magnus, 1905 Besuch der ›Breslauer Dichterschule‹; Förderung durch Paul Barsch, Marie Muthreich und Paul Keller sowie Bekanntschaft mit Walter Meckauer und später Paul Mühsam. Ende 1907 Umzug nach Berlin als Hilfsredakteur bei ›Ost und West‹, Monatsschrift für modernes Judentum. Freiwilliger Dienst im Krieg als Krankenpfleger in Russland, nach 9monatigem Lazarettaufenthalt entlassen; die Erlebnisse sind in seinen ersten Gedichtbänden Flandern und Die Balalaika verarbeitet. Der folgende Gedichtzyklus Orpheus mit 600 Gedichten konnte erst auszugsweise zu seinem 50. Geburtstag gedruckt werden.

Porträt: Franz Peters

1919 Vortragsreisen nach Breslau, Posen, Beuthen, Königshütte, Oppeln. Bewunderung der Werke Hugo von Hofmannsthals und Paul Verlaines. 1925 Dozentur an der Berliner Lessing-Hochschule. 1933 Hochzeit mit Gertrud Michler, die beide materiell sicherte und ihn in den ersten Jahren des 3.Reiches vor Repressionen bewahrte. Nötige Operationen erforderten die finanzieller Unterstützung von seinem »besten Freund« Stefan Zweig. Eine endlich erreichte Ausreisegenehmigung in die USA scheiterte an seiner Lungentuberkulose. Fast völlig erblindet, wurde er 1943 von der Gestapo verhaftet, Sammeltransport nach Auschwitz, wo er vergast wurde. Sein Todesdatum wird mir »nach dem 13. März 1943« angegeben.
Ehrenpreis der Stadt Köln, 1931 Ehrengabe der Preußischen Akademie der Künste.

Weitere Lyrikbände: Bajazzo Herbst 1928, Der ewige Tag 1935, Dass 1935/78.