Charlotte Müller wurde am 26. September 1939, wenige Wochen nach Beginn des 2. Weltkrieges in Berlin geboren und wuchs in Keilhau (Thüringen) auf, wo sie auch das prägende Ende des Krieges erlebte.  Mit der Kriegsheimkehr ihres Vaters, der in Rostock eine Professur übernahm, zog die Familie an die Küste. Nach der Schule praktizierte sie als Röntgenassistentin und absolvierte von 1959 bis 1963 ein Gesangsstudium an der Musikhochschule Carl Maria von Weber in Dresden. 1961 Heirat mit dem Sänger Ulrich Grasnick. 1963 wurden beide ins Ensemble der Komischen Oper Berlin aufgenommen; neben dem Beruf wurde Schreiben zur Passion.

Porträt von Stefan Friedemann

Während Ulrich als Lyriker 1973 debütierte, dauerte es bis 1984, daß Charlottes Gedichte in einer Anthologie erschienen. Erster Gedichtband 1985 Flugfeld für Träume zusammen mit Ulrich G. Weiter Veröffentlichungen von Gedichten in zahlreichen Anthologien; Leitung der ›Lesebühne der Kulturen‹ am Kulturhaus Berlin-Karlshorst. Arbeitete dann als Musiklehrerin an einer POS in Berlin. Berkanntschaft mit etlichen Malern, denen sie Modell saß und sich gegenseitig inspirierten. Nach langer Krebserkrankung starb sie am 23. April 2009 in Berlin und wurde als Nachfahrin des Pädagogen Friedrich Fröbel auf dem historischen Friedhof in Keilhau, wo Fröbel seine erste Erziehungseinrichtung gründete, beigesetzt. Neben einigen Prosamanuskripten hinterließ sie über 2000 unveröffentlichte Gedichte.

Blutreizker 1989; Nach diesem langen Winter 2003, So nackt an dich gewendet 2010