Günter Kunert wurde am 6. März 1929 als Sohn einer jüdischen Mutter in Berlin geboren. Als „Halbjude“ von den Faschisten diskriminiert, konnte er erst 1946 an der Hochschule für Angewandte Kunst in Ostberlin Graphik studieren; 1947 erste Gedichtveröffentlichung in ›Berlin am Mittag‹ Ein Zug rollt vorüber. Nach weiteren Glossen, Parodien, Kurzprosa u.a. im ›Frischen Wind‹ und ›Eulenspiegel‹ sowie 1950 dem ersten Lyrikband Wegschilder und Mauerinschriften wurden Brecht und Becher auf das Talent Kunerts aufmerksam und förderten ihn. 1955 der nächste Lyrikband Unter diesem Himmel . Erste Veröffentlichungen in der BRD 1963 Erinnerungen an einen Planeten und Tagträume (1964). Freundschaft zu Nicolas Born, 1972 und 75 Gastdozent an der Universität in Texas bzw. Warwick. Mitglied der Akademie der Künste; 1976 Erstunterzeichner der Biermann-Petition, 1979 Ausreise aus der DDR, seitdem Wohn- und Arbeitsort in Schleswig-Holstein.

Porträt: Harald Kretzschmar

4 ausländische Ehrendoktorwürden, Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg, Vorstandspräsident des P.E.N.-Zentrums (Ausland).
Heinrich-Mann-Preis 1962, Johannes-R.-Becher-Preis 1973, Georg-Mackensen-Literaturpreis 1979, Heinrich-Heine-Preis 1985, Friedrich-Hölderlin-Preis 1991, Hans-Sahl-Preis 1996, Georg-Trakl-Preis 1997, Prix Aristeion 1999 u.a.
Gedichtbände (Auswahl):
Wegschilder und Mauerinschriften 1950, Unter diesem Himmel 1953, Erinnerung an einen Planeten 1963, Tagträume 1964, Der ungebetene Gast 1965, Warnung vor Spiegeln 1970, Das kleine Aber 1975, Unterwegs nach Utopia 1977, Abtötungsverfahren 1980, Stilleben 1983, Berlin beizeiten 1987, Fremd daheim 1990, Mein Golem 1996, Nacht Vorstellung 1999, So und nicht anders 2000, Ohne Botschaft 2005, Der alte Mann spricht mit seiner Seele 2006, Als das Leben umsonst war 2009