Kurt Tucholsky, geboren am 9. Januar 1890 in Berlin–Moabit als Sohn eines Kaufmannes und Bankdirektors. Besuch des Französischen Gymnasiums und Königlichen Wilhelms-Gymnasiums. 1907 erscheinen im ›Ulk‹, der satirischen Beilage des ›Berliner Tageblatts seine ersten Arbeiten. Ab 1909 Studium der Rechte an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin, 1910 Jena und Genf. 1911 erste Artikel im sozialdemokratischen ›Vorwärts‹, 1912 im ›Prager Tagblatt‹ und 1913 in der linksliberalen Theaterzeitschrift ›Die Schaubühne‹, der späteren ›Die Weltbühne‹. 1915 Promotion zum Dr. jur.; Einberufung zum Heer an die Ostfront; diente zunächst als Armierungssoldat in einem »Schipper«-Bataillon, ab 1917 an einer Fliegerschule in Kurland als Kompanieschreiber. 1918 als Vizefeldwebel und Feldpolizeikommissar nach Rumänien versetzt. Tucholsky gehört 1919 mit Ossietzky, Gumbel, Vetter u.a. zu den Gründern des ›Friedensbundes der Kriegsteilnehmer‹, der die »Nie wieder Krieg«-Massenkundgebungen organisiert; die Gedichtsammlung Fromme Gesänge von Theobald Tiger erscheint. 1918 bis 1920 Chefredakteur von ›Ulk‹. Für den Lebensunterhalt 1920 gutbezahlter Redakteur des ›Pieron‹ einer staatlich finanzierten Propaganda-Zeitschrift, weshalb die USPD-Zeitungen es ablehnen, seine Artikel anzunehmen; 1923 bis 1924 aus finanzieller Not Volontär, später Sekretär im Berliner Bankhaus Bett, Simon & Co.

Porträt: unbekannt

Ab 1924 Korrespondent der ›Weltbühne‹ und der ›Vossischen Zeitung‹ in Paris. Lebte seitdem mit wenigen Unterbrechungen in Frankreich und Schweden.
1933 »Bücherverbrennung« in Deutschland: »Undeutsche« Literatur, auch Tucholskys, wird öffentlich verbrannt; Aberkennung der Deutschen Staatsbürgerschaft. Tucholsky verzweifelt an der Dummheit und Unbelehbarkeit der Menschen und verstummt als Dichter und Journalist. Am 21. Dezember stirbt Kurt Tucholsky nach einer (absichtlichen/versehentlichen?) Tablettenübersosis im Sahlgrenska Krankenhaus in Göteborg.
Seine Gedichte erschienen, oft mit Prosastücken und Briefen vermischt, in zahlreichen Buchausgaben: Fromme Gesänge 1919, Träumereien an preußischen Kaminen 1920, Mit 5 PS 1928, Das Lächeln der Mona Lisa 1929, Lerne Lachen ohne zu weinen 1931, Gruß nach vorn 1946, Ausgewählte Werke in sechs Bänden 1956 bis 1963, Drei Minuten Gehör 1963, Merkt ihr nischt? 1964, Ausgew. Werke in 6 Bd. (Ostberlin) 1967, Ges. Werke in 12 Bd (Reinbek) 1969.