Reiner Kunze, geboren am 16. August 1933 in Oelsnitz/Erzgebirge als Sohn eines Bergarbeiters. Besuch der Aufbauklassen an der Oberschule in Stollberg (Erzgebirge). Mit 16 Jahren Eintritt in die SED. 1951 Abitur. Studium der Philosophie und Journalistik in Leipzig (1951–1955). Von 1955 bis 1959 wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Lehrauftrag. Kurz vor der Promotion Aufgabe der Universitätslaufbahn wegen ideologischer Differenzen. Arbeit als Hilfsschlosser im Schwermaschinenbau. Wiederholt längere Aufenthalte in der Tschechoslowakei. Beginn der Übersetzungen aus dem Tschechischen, die bis heute andauern. 1961 Eheschließung mit der Ärztin Elisabeth Littnerová. Seit 1962 freiberuflicher Schriftsteller in Greiz/Thüringen. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968 Austritt aus der SED. Im Herbst 1976 Solidarisierung mit dem ausgebürgerten Wolf Biermann und Publikation des Prosabandes ›Die wunderbaren Jahre‹. Im April 1977 Übersiedelung in die Bundesrepublik Deutschland, wohnt in Obernzell-Erlau bei Passau. 1988/89 Gastdozenturen für Poetik an den Universitäten München und Würzburg. 2006 Gründung der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung.
Auszeichnungen und Mitgliedschaften in Akademien (Auswahl):
Preis für Nachdichtungen des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes (1968); Deutscher Jugendbuchpreis (1971); Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1973); Georg-Trakl-Preis (1977); Georg-Büchner-Preis (1977); Geschwister-Scholl-Preis (1981); Eichendorff-Literaturpreis (1984); Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Dresden (1993) Weilheimer Literaturpreis (1997); Hölderlin-Preis (1999); Hans-Sahl-Preis (2001); Premia Bohemica (2004); Memminger Freiheitspreis (2009); Thüringer Literaturpreis (2009); Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Freien Akademie der Künste Rhein-Neckar, des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, Mitglied der Akademie der Künste Berlin (West) von 1975-1992.
Gedichtbände (Auswahl): Widmungen, 1963; sensible wege, 1969; zimmerlautstärke, 1972; brief mit blauem Siegel, 1973; auf eigene Hoffnung, 1981; eines jeden einziges leben, 1986; Wohin der Schlaf sich schlafen legt. Gedichte für Kinder, 1991; ein tag auf dieser erde, 1998; lindennacht, 2007.