Berlin

 

Drei Strophen Sonntagssouvenir:
der Himmel färbt die Dächer leise.
Die Stadt, ein Würfelbrett und Jagdrevier,
summt ihre viergeteilte Weise.
Der Bär ist noch das Wappentier.

 

Der Hund des Kohlenhändlers bellt.
Nachmittagsstunde. Straßenstille.
Im Rinnstein singt der Zeichner Werner Heldt
den Nekrolog von Peter Hille
auf eine unerlöste Welt.

 

Vom höchsten Charité-Kamin
fällt eine Zeile Rauch herab
auf die Fassade: Webers Trauermagazin -
(Tritt im Zylinder an des Liebsten Grab!)
Die Spree geht bettelnd durch Berlin.

 

Bilder: Werner Heldt 

Fuchs war einer der wenigen gesamtdeutschen Lyriker in tödlich getrennter Zeit. Er wurde in der BRD und in der DDR verlegt, hat über Menschen und Themen aus Ost und West geschrieben. In seinen Gedichten hat er den Verlierern und den Verfolgten den Ehrenplatz gegeben, in ihrer Ohnmacht und ihrer Verhöhnung durch die Mächtigen, den Arbeitslosen und Armen, den Juden und den Zigeunern, den Lumpensammlern, Trinkern, Pennern, Pazifisten und natürlich auch den Dichtern, besonders denen, die erfolglos waren, und denen, die fast vergessen sind, wie er selbst.

 

Auswahl: Wilfried Ihrig

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EAN:978-3-943 708-92-9
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