Es könnte viel bedeuten: wir vergehen,
wir kommen ungefragt und müssen weichen.
Doch daß wir sprechen und uns nicht verstehen
und keinen Augenblick des andern Hand erreichen,

zerschlägt so viel: wir werden nicht bestehen.
Schon den Versuch bedrohen fremde Zeichen,
und das Verlangen, tief uns anzusehen
durchtrennt ein Kreuz, uns einsam auszustreichen.

 

© Suhrkamp-Verlag

 

Ihre Erfahrungen mit der Welt waren vor allem die Verkümmerungen des Menschseins: das Einander-nicht-Verstehen, das Nicht-Verstanden-Werden, die vergebliche Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe. Kühn und rückhaltlos stellte sie in ihren Werken dieses defizitäre Erleben dar, um mittels und in der Poesie zu (über)leben. Sie griff Bastionen des Patriarchalen an, siegte und scheiterte in einem. Ihr Schmerz, durch die gesellschaftliche Wirklichkeit der Nachkriegszeit katalysiert, ist – bei allem dramatischen Bekenntnis von Angst, Verlorenheit, Krankheit, Verzweiflung – stets genau gestaltet.

 

Auswahl: Kerstin Hensel

 

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EAN:978 3 943708 50 9
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