Das Gleichnis Gras
Trüb wuchert in der Niederung
Mercedesmoos und Daimlerdung,
Der Pfeilschnelltraum verwest zu Schrott,
Zu Grünspan wird der Glitzergott,
Zur letzten Ruh das Querfeldein,
Still sargt die Zeit ihr Rasen ein.
Blechleichen starren hier, gleich Hengsten,
Versteinert in Abdeckerängsten:
Aus rostiger Heide, Auto-Aas,
Entspringt das grüne Gleichnis Gras.
© Rimbaud-Verlag
Immanuel Weißglas hat in der damals rumänischen Bukowina mit dem später berühmten Paul Celan in Czernowitz nicht nur die Schulbank gedrückt, er war lebenslang mit ihm befreundet; Harald Kittner nannte sie Orest und Pylades. Als Celan für sein berühmtestes Gedicht, die Todesfuge, einen Plagiatvorwurf erfährt, wandte sich Weißglas strikt gegen das „schakalartige Schnüffeln … mit dem unlauteren Ziel, eine dichterische Erscheinung von hölderlinscher Prägung in Frage zu stellen.“ Auch deshalb hatte er 1947 sein eigenes Gedicht Er nobel und still von einer Publikation zurückgestellt und es erst im Jahre 1970 veröffentlicht. Es wird Zeit, diesen ernsten, hermetischen, im Altmodischen die Moderne hervorkehrenden Dichter wahrzunehmen.
ISBN: | |||
EAN: | 978 3 942 708 34 9 | ||
Preis*: | 5,00 € | ||
* inkl. USt., zzgl. Versand |