Gegen Schwierigkeit

Wir kennen Dichter oder Maler
Und andre solche Seelenprahler,
Die auf den eitlen Ruhm begierig,
Sie seien ungeheuer schwierig,
Und alle Kunst- und Menschheitsflüche
Beschwerten ihre arme Psyche.
Rezept: Des Künstlers Nöte merke
Man nicht am Reden, nur am Werke;
Und hier auch zeig die dunklen Stunden
Er uns am besten – überwunden!

© Thomas Roth

Grafik: Lionel Feininger

Eugen Roth ist heute so aktuell wie 1935, als seine ›Ein Mensch‹-Gedichte zum ersten Mal erschienen – inzwischen berühmt und millionenfach verbreitet. Unverändert gehört er wegen seiner treffenden Kritik menschlicher Schwächen zu den beliebtesten deutschen Dichtern, wie Umfragen, Anthologien und Ranglisten zeigen. Diese Auswahl bestätigt anhand von unbekannteren Gedichten seine originelle Reimkunst und Wortwitz, wofür er vom Publikum so geliebt wird.

Auswahl: Thomas Roth