Zigeunerprimas

Zigeunerprimas, rot im Asternfrack,
Du Fiedlerfürst im Varieté der Jahreszeiten,
Schon springen Deine goldnen Geigensaiten,
Die Wipfelblätter.   Wie zum Schabernack
Wirft sie der Sturm vor meine Füße hin.
Soll ich nach ihren Wirbeltänzen schweifen?
Ich wurde weise.    Mein vertiefter Sinn
Gemahnt mich, Frucht und Rebe nachzureifen.

 


Grafik: Franz Peters

 

Arthur Silbergleit beschwört – wie vor ihm Walther von der Vogelweide oder Novalis – den psychokosmischen Zusammenklang, der im Verlauf der Moderne verloren ging. Dichterisch orientierte er sich, angeregt durch seinen Vater, den er als »Weltkind und Prophet einer neuen Zeit« verehrt, an Mythen, Märchen und Legenden und betrieb eine Umkleidung und Durchdringung des Wirklichen. Traumhaft und magisch wirkende Texte entstanden, die nicht zuletzt mit ihrem Spannungsfeld von Seelenpein und erlösender Kunstreligion auf das Vorbild der Romantik verweisen. Mit dem Gedanken der ewigen Mission und Anfechtung avanciert Silbergleit selbst zum Märtyrer des Heilig-Schönen, zum »Ahasver der Geigen«, der in Auschwitz ermordet wird.


Auswahl: Martin A. Völker

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ISBN:978 3 943708 27 1
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