klage

du hast mich
durch die flöte gezogen
wie einen schrei …
die saiten deiner harfe
haben löcher
in mein gesicht
gerissen …
du hast mir mein rot
genommen –
und meine stimme …
trocken
sind meine lippen
und meine augen
hat der
weinevogel
in den wind
gestreut …

© Rowohlt-Verlag, Hamburg

 

Jelineks Gedichte sind keine Ambientmusic, sie sind näher verwandt mit stark dissonanten Kompositionen. Manchmal vulgär, manchmal jugendlich-trotzig; hin und wieder obszön, häufig auch recht kühl. Aber eines nie: leicht und erbaulich. Selbst Naturbilder sind dem Dunkel gewidmet. Langeweile kommt bestimmt nicht auf, aber ästhetische Lust? Gerade wenn man sich fragt, was daran eigentlich Lust bereitet, wäre es an der Zeit, den eigenen Horizont zu erweitern. Man muß auch Dinge lesen, die einen zwicken und zwacken, manchmal bis an die Schmerzgrenze, empfiehlt der Jelinek-Kenner David Westphal

Auswahl: Susanne Rettenwander

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ISBN:
EAN:978-3-943 708-70-7
Preis*:5,00 €
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