Hans Sahl wurde als Hans Salomon am 20. Mai 1902 in Dresden als Sohn eines jüdischen Industriellen geboren und wuchs im Berlin der Goldnen Zwanziger in großbürgerlicher Familie auf. Er studierte in Berlin, München, Leipzig und Breslau Kunst- und Literaturgeschichte, Archäologie und Philosophie; nach seiner Promotion 1924 schrieb er als Literatur-, Film- und Theaterkritiker bis 1932 im Feuilleton verschiedener Berliner Zeitungen wie dem ›Berliner Börsen-Courier‹ und ›Montag Morgen‹ und begann in dieser Zeit auch seine ersten Erzählungen zu verfassen. Schon 1933 emigrierte Sahl vor den Nazis über Prag und Zürich (Kabarettexte für ›Die Pfeffermühle‹) nach Paris. Vorsitzender des ›Schutzverbandes deutscher Schriftsteller im Exil‹, Austritt wegen der Ausgrenzung von Leopold Schwarzschild. Gründung des antistalinistischen Schriftsteller-Verbandes ›Bund Freie Presse und Literatur‹. 1939 als ›feindlicher Ausländer‹ in verschiedene französische Internierungslager eingewiesen; 1940 Flucht über Marseille, Portugal in die USA.
Im New Yorker Exil entstanden die meisten seiner Texte und Übersetzungen amerikanischer Autoren wie Maxwell Anderson, Arthur Miller, Thornton Wilder und Tennessee Williams. Langjährige Beziehung zu Bertolt Brecht mit Auseinandersetzungen zum Stalinismus. 1953 Rückkehr nach Deutschland, wieder in die USA als Kulturkorrespondent für die ›Neue Zürcher Zeitung‹, ›Die Welt‹ und ›Süddeutsche Zeitung‹; 1989 endgültiger Umzug mit seiner Frau nach Tübingen. Dort starb Sahl am 27. April 1993, beerdigt auf dem Berliner Friedhof Heerstraße.


Porträt: Gert Wollheim

1962 Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, 1982 Großes Bundesverdienstkreuz, 1984 Andreas-Gryphius-Preis, 1991 Goethe-Medaille, 1993 Carl-Zuckmayer-Medaille und Lessing-Preis des Freistaates Sachsen.
Der Autorenkreis der Bundesrepublik ehrt ihn seit 1995 mit der jährlichen Vergabe des Hans-Sahl-Preises.
Wir sind die Letzten. Der Maulwurf 1991, Der Schrei und die Stille 1993, Die Gedichte 2009.

 

Auswahl: Klaus Siblewski