Gottfried Benn, geboren am 2. Mai 1886 in Mansfeld (Westprignitz) als ältester Sohn des protestantischen Pfarrers Gustav Benn und seiner aus der französischen Schweiz stammenden Frau Caroline Jequier. Aufgewachsen in Sellin (Neumark), Abitur in Frankfurt (Oder). 1903/04 Studium der Theologie und Philologie in Marburg und Berlin. 1905 Wechsel zur Medizin an der militärärztlichen Kaiser-Wilhelm-Akademie. 1910 Arzt bei einem Infanterieregiment in Prenzlau. 1912 Promotion. 1913 Ausmusterung und Pathologie-Assistent. Ab 1910 im Kreis der Expressionisten um Carl Einstein, Alfred Lichtenstein, Paul Zech und Else Lasker Schüler, die seine Geliebte wird. Skandalerfolg mit seinen Morgue-Gedichten.1914 als Schiffsarzt in die USA. Heirat mit der Schauspielerin Edith Osterloh,1915 Geburt der Tochter Nele. Militärarzt bei den Kämpfen in Belgien, danach an einem Brüsseler Krankenhaus für Prostituierte. 1917 Ausscheiden und eigene Praxis in Berlin. 1922 Tod Edith Benns.1928 Aufnahme in den PEN-Club, 1932 in die Preußische Akademie der Künste, bei deren Gleichschaltung 1933 er sich unrühmlich engagiert, trotzdem von den Nazis ausgegrenzt und verhöhnt wird.

 

Porträt: Harald Kretzschmar 

Zuflucht in der Wehrmacht, Stabs- und Versorgungsarzt in Hannover und Berlin. 1938 Ausschluß aus der Reichsschrifttumskammer und Schreibverbot; Heirat mit Herta von Wedemeyer. Verlegung nach Landsberg/Warthe. 1945 Rückkehr nach Berlin und Wiedereröffnung seiner Pivatpraxis. Selbstmord seiner Frau.1946 Heirat mit der Zahnärztin Ilse Kaul. Steiler Ruhm mit Büchnerpreis (1951)und Bundesverdienstkreuz (1953). Krebserkrankt stirbt Gottfried Benn am 7. Juli 1956 in Berlin und wird auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt.
Gedichtbände: Morgue und andere Gedichte 1912, Söhne 1913, Fleisch 1917, Spaltung 1925, Gesammelte Gedichte 1927, Ausgewählte Gedichte 1936, Zweiundzwanzig Gedichte 1943, Statische Gedichte 1948, Trunkene Flut 1949, Fragmente 1951, Destillationen 1953, Aprèslude 1955; Gesammelte Werke in vier Bänden 1959/61.